Thursday, 21st March 2024
21 März 2024

Reit-Bundestrainer Becker plädiert für Nationenpreis-Reform

Mit dem Start der Nationenpreis-Serie am Wochenende werden die vielfältigen Probleme offensichtlich. Der traditionsreiche Wettbewerb steckt in einer Krise. Und das wird auch für die Reiter und den Bundestrainer zunehmend ein Problem.

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Berlin (dpa) – Nationalmannschaft oder Millionen-Preisgeld? Diese Frage stellt sich den besten Springreitern mit dem Beginn des Nations Cups an diesem Wochenende im französischen La Baule.

Zumal die Serie für die Nationalteams immer tiefer in die Krise rutscht. «Es gibt immer mehr, die fragen, warum soll ich Nationenpreise reiten? Die Global Champions Tour ist doch viel interessanter», sagte Daniel Deußer.

Der Springreiter hat sich zumindest entschieden, nach zwei Jahren Pause wieder für Deutschland zu reiten und hat die dazu notwendige Athletenvereinbarung unterschrieben. Doch für Bundestrainer Otto Becker wird es immer schwieriger, ein starkes Quartett für diese Länderspiele der Reiter zusammenzustellen. Viele Weltklasse-Reiter richten seit Jahren ihre Saisonplanung nach der Global Champions Tour mit ihrem Gesamt-Preisgeld von rund 40 Millionen Euro aus. Beim Nations Cup sind es insgesamt nur rund sieben Millionen Euro.

«Das Problem haben nicht nur wir», sagte Dennis Peiler, Sportchef beim deutschen Reitverband FN. Bei den Briten verzichten die beiden 2012-Team-Olympiasieger Scott Brash und Ben Maher inzwischen mehr oder weniger komplett auf Ritte für das Nationalteam. «Das kennen wir glücklicherweise so noch nicht», erklärte Peiler.

«Für uns als Verband haben die Nationenpreise nach wie vor einen hohen Stellenwert. Als echter Mannschafts-Wettbewerb hat das mit Blick auf EM, WM oder Olympia eine große Aussagekraft», sagte der FN-Sportchef. «Es geht um das richtige Management und den geplanten Einsatz der Pferde», sagte Peiler. «Man muss sie dosiert einsetzen, damit sie bei EM, WM oder Olympia auf dem Höhepunkt sind. Das ist ein Drahtseilakt.»

Zudem nimmt die Bedeutung des Nations Cups kontinuierlich ab. Nur noch sieben statt der acht geplanten Stationen hat der Weltverband FEI in dieser Saison gefunden, Topturniere wie Rom und vor allem der berühmte CHIO in Aachen sind nicht mehr dabei. Hintergrund ist vor allem ein Sponsoren-Streit: Der Uhren-Hersteller Rolex finanziert unter anderem Aachen mit der ebenfalls hoch dotierten Grand-Slam-Serie, Konkurrent Longines sponsert den Nations Cup.

Das Hauptproblem der Reiter – und damit des Bundestrainers – sind die finanziellen Verlockungen der weiter wachsenden Global Champions Tour. Parallel zum Nationenpreis-Start in La Baule bietet die Millionen-Serie an diesem Wochenende eine Etappe in Madrid. Und auch an allen Nations-Cup-Terminen gibt es ein Turnier der Global Champions Tour.

Bundestrainer Becker plädiert daher für eine Reform des Nations Cups. «Ich glaube, dass die FEI die Nationenpreis-Serie verbessern muss und wir ein neues Konzept brauchen. Da sehe ich dringend Bedarf», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «In den letzten Jahren fehlte die Kontinuität», kritisierte er den Weltverband FEI.

«Andere Serien wie die Global Champions Tour oder der Rolex Grand Slam rüsten auf und werden besser, und der Nations Cup stagniert», sagte Becker. «Die Nationenpreise sind das Wichtigste. Für sein Land zu reiten und mitzufiebern, ist etwas ganz Besonderes. Das ist unsere olympische Zukunft. Da müssen die besten Reiter und Turniere dabei sein – auch Aachen.»

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