Monday, 22nd April 2024
22 April 2024

Nick Ayers folgt wohl John Kelly: 36-Jähriger soll Trumps Stabschef werden

Ayers ist wohl auch Favorit von Trumps Schwiegersohn Jarred Kushner.


Der Personalkarussel im Weißen Haus dreht sich fleißig weiter. Nachdem Präsident Trump den Abgang seines Stabchefs John Kelly angekündigt hat, steht dessen Erbe wohl schon fest: der bisherige Stabschef des Vize-Präsidenten.

Wieder ein Personalwechsel im Weißen Haus: US-Präsident Donald Trump verkündete den Abgang seines Stabschefs John Kelly. Der Ex-General wird demnach Ende des Jahres aufhören. Kelly ist bereits der zweite Stabschef seit Trumps Amtsantritt im Januar 2017, ihre Beziehung galt zuletzt als zerrüttet. Als sein Nachfolger ist laut US-Medien Nick Ayers im Gespräch, der 36-jährige Stabschef von Vize-Präsident Mike Pence.

Gerüchte, Kelly werde das Weiße Haus bald verlassen, gab es schon länger. Mitte November hatte Trump gesagt, es gebe "einige Dinge" an Kelly, die er möge, und andere, die er nicht möge. Der 68-Jährige mache "in vielerlei Hinsicht einen hervorragenden Job", "an irgendeinem Punkt" werde Kelly aber "weiterziehen wollen". Seinen Nachfolger will Trump nun in "ein oder zwei Tagen" bekanntgeben.

Zerrüttetes Verhältnis

Zum Abgang seines Stabschefs fand Trump am Samstag lobende Worte. "Ich schätze seine Dienste sehr", sagte der Präsident. In verschiedenen Positionen sei Kelly "fast zwei Jahre" in seinem Team gewesen". Bevor Kelly im Sommer 2017 den Posten im Weißen Haus übernommen hatte, war er unter Trump kurze Zeit Heimatschutzminister.

Kelly hatte den Job in der Machtzentrale in Washington Ende Juli 2017 von dem glücklosen Reince Priebus übernommen. Der Vier-Sterne-General sollte Disziplin in das Chaos im Weißen Haus des als undiszipliniert geltenden Präsidenten bringen.

Dies schien ihm anfangs auch zu gelingen: Bei seinem Amtsantritt etwa soll Trumps Schwiegersohn Jared Kushner Medienberichten zufolge regelmäßig informelle Gespräche mit Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman geführt haben – Kelly bestand darauf, dass wie zuvor ein Vertreter des Nationalen Sicherheitsrats bei allen Telefonaten mit führenden ausländischen Politikern anwesend sein muss.

Doch Trumps anfängliche Bewunderung für Kelly, den er damals "einen wahren Star meiner Regierung" nannte, kühlte sich offenbar bald deutlich ab. Zuletzt sollen die beiden laut US-Medienberichten kaum mehr miteinander gesprochen haben.

Ein Ablenkungsmanöver

Kellys mutmaßlicher Nachfolger Ayers gilt trotz seiner Jugend als politisch ausgebufft – eine Qualität, die Trump schätzt, bei seinem bisherigen Stabschef aber vermisst haben soll. Auch mit dessen trockenen Humor soll der Präsident wenig klargekommen sein.

Berichten zufolge wollte Trump Kellys Abgang ursprünglich erst am Montag verkünden. Seine improvisierte Ankündigung vor Journalisten auf dem Rasen des Weißen Hauses kam überraschend. Vertreter der oppositionellen Demokraten vermuteten, der Präsident wollte damit von den jüngsten Enthüllungen im Rahmen der Entwicklungen zur Russland-Affäre rund um seinen Präsidentschaftswahlkampf ablenken.

Seit Trumps Amtsantritt vor knapp zwei Jahren hat sein Team auch in Schlüsselpositionen oft gewechselt. Unter anderem mussten sein Außenminister Rex Tillerson, sein Nationaler Sicherheitsberater H.R. McMaster sowie FBI-Chef James Comey gehen.

Das Personalkarussel rotiert

Erst am Freitag hatte der Präsident einen Nachfolger für den ebenfalls von ihm geschassten Justizminister Jeff Sessions angekündigt. William Barr, der schon in den neunziger Jahren unter dem damaligen US-Präsidenten George H.W. Bush Justizminister war, muss aber noch vom Senat bestätigt werden.

Zudem will Trump die bisherige Außenamtssprecherin Heather Nauert zur neuen US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen machen, sie soll die scheidende Botschafterin Nikki Haley ersetzen.

Als seinen neuen Generalstabschef nominierte er am Samstag zudem den 60-jährigen bisherigen Armeechef Mark Milley. Der 60-jährige Vier-Sterne-General soll Joseph Dunford ersetzen, der im Oktober in den Ruhestand geht. Das Datum für die Amtsübergabe werde noch festgelegt. Der US-Senat muss Milley noch bestätigen.

Dunford war 2015 von Trumps Vorgänger Barack Obama ernannt worden. US-Medienberichten zufolge hatte sich Verteidigungsminister Jim Mattis für einen anderen Kandidaten, den Luftwaffengeneral David Goldfein, ausgesprochen. Trump habe sich aber über diese Empfehlung hinweggesetzt.

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